Kind sein im Holocaust

FILME ZUR ZEITGESCHCHTE in der ehemaligen Synagoge Kobersdorf
2., 9. und 16. Oktober 2023, ehemalige Synagoge Kobersdorf, Schlossgasse Kobersdorf

Alle Filmvorführungen bei kostenlosem Eintritt

Programm Montag, 2. Oktober 2023, 19:00

Die Verdrängten Toten: NS-Euthanasie in Mauer-Öhling
Dokumentarfilm von Alexander Millecker
Ö 2022
Länge 51 min
dt OF

Mindestens 30.000 Menschen wurden während der nationalsozialistischen Herrschaft in Österreich als „unwertes Leben“ qualifiziert und im Rahmen der NS-Euthanasie ermordet. Während Schloss Hartheim, die Landesnervenklinik Gugging und „Am Spiegelgrund“ (Steinhof) mittlerweile einer breiten Öffentlichkeit als Schauplätze nationalsozialistischer Medizinverbrechen bekannt sind, ist eine der zentralen Mordstätten weitgehend unerforscht: die Heil- und Pflegeanstalt Mauer-Öhling. Bis zu 2.400 PatientInnen wurden hier ermordet. Obwohl Mauer damit eine der grausamsten NS-Einrichtungen in der „Ostmark“ war, wird die Geschichte des heutigen Landesklinikums erst seit wenigen Jahren wissenschaftlich erforscht. In Form eines Dokumentarfilms wollen wir diese bisher unbekannte Geschichte erstmals einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. Exemplarisch soll anhand der Biografien von Opfern, TäterInnen und „bystanders“ die verdrängte Geschichte dieses Ortes sichtbar und verstehbar werden. Den größeren Kontext für die Taten von Mauer-Öhling bietet eine Darstellung der „erb- und rassebiologischen“ Wahnvorstellungen des NS-Regimes vom „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ bis zur so genannten Aktion T-4. (Nationalfonds)
Anschließend Podiumsdiskussion mit Dr. Philipp Mettauer (Historiker) und Alexander Millecker (Regie).

Programm Montag, 9. Oktober 2023, 19:00

Dem leben entgegen. Kindertransporte nach Schweden
Dokumentarfilm von Gülseren Şengezer
SWE/Ö 2019
Länge 90 min
dt/swe mit dt UT

Der Dokumentarfilm erzählt vom Schicksal von vier überlebenden Juden, die von ihren Eltern im Dritten Reich mit dem sogenannten „Kindertransport“ allein nach Schweden geschickt wurden, um sie vor dem nationalsozialistischen Terror zu retten — und ein Trauma erlebten. Bis heute leben sie mit dem Gefühl von Verlust, Einsamkeit, Entwurzelung und Schuld. Ihre Eltern haben sie meist nie wieder gesehen. Schweden gab nur 500 jüdischen Kindern Schutz. Eine Geschichte aus der nahen Vergangenheit, ein Zeichen für Hoffnung, das nicht in Vergessenheit geraten darf.

Programm Montag, 16. Oktober 2023, 19:00

Zwischen allen Stühlen – die Lebenswege des Journalisten Karl Pfeifer
Dokumentarfilm von Mary Kreutzer, Ingo Lauggas, Maria Pohn-Weidinger, Thomas Schmidinger, Daniel Binder-Lichtenstein
Ö 2008
Länge 87 min
dt OF mit engl UT

„In Österreich angekommen musste ich bei der Staatspolizei vorsprechen... Heimkehrer seien in Österreich nur die, die in der Wehrmacht bzw. in der Waffen-SS gedient haben.“
1938 flüchtet Karl Pfeifer als Zehnjähriger mit seiner Familie aus Österreich, zunächst nach Ungarn. Vier Jahre später erreicht er das damalige Palästina mit einem der letzten Kindertransporte des Hashomer Hatzair. Er lebt im Kibbuz, kämpft im Israelischen Unabhängigkeitskrieg und kehrt Anfang der 50er Jahre nach Österreich zurück, er starb im Jänner 2023 in Wien.
Dieser Film begleitet Karl Pfeifer an zentrale Orte seines Lebensweges. Orte, an denen er antisemitischen Angriffen ausgesetzt war. Orte, an denen er seine politischen Einstellungen schärfte. Seinen Lebenswegen zu folgen bedeutet jedoch auch den Bahnen und Verstrickungen des österr. Antiisraelismus zu folgen. (erinnern.at)
Anschließend Podiumsdiskussion mit Ingo Lauggas-Pohn (Regie).

Die Filme sind kostenlos zugänglich.

Veranstalter:
Amt der Burgenländischen Landesregierung
Abteilung 7 – Bildung, Kultur und Wissenschaft
Europaplatz 1, 7000 Eisenstadt
www.burgenland.at

Burgenländische Forschungsgesellschaft
Fachbereich Zeitgeschichte und politische Bildung
Domplatz 21, 7000 Eisenstadt
www.forschungsgesellschaft.at

Konzept und Idee:
Alfred Lang, BA, alfred.lang@forschungsgesellschaft.at
Michael Schreiber, michael.schreiber@forschungsgesellschaft.at
Dr. Gert Tschögl, tschoegl@memoryprojects.at

Organisation:
Mag.a Jasmin Karnutsch, Amt d. Bgld. Landesregierung, Abteilung 7 - Bildung, Kultur und Wissenschaft, jasmin.karnutsch@bgld.gv.at
Klaudia Fritz, Amt d. Bgld. Landesregierung, Abteilung 7 - Bildung, Kultur und Wissenschaft, klaudia.fritz@bgld.gv.at
Michael Schreiber, Bgld. Forschungsgesellschaft, Fachbereich Zeitgeschichte und politische Bildung, michael.schreiber@forschungsgesellschaft.at

85 Jahre „Anschluss“

Die jüdischen Gemeinden des Burgenlandes aus lokalhistorischer Sicht
SYMPOSIUM aus Anlass des Gedenkjahres 1938-2023
28. und 29. Juni 2023, ehemalige Synagoge Kobersdorf, Schlossgasse Kobersdorf

Alle Vorträge bei kostenlosem Eintritt

Vorprogramm Dienstag, 27. Juni 2023, Stadtschlaining

19:30 Konzert mit Quattro Grammo
Manuel Jannach – Klarinette
Andrej Kos – Akkordeon
Felix Greilberger – Gitarre
Sandro Gutschi – Kontrabass
Quattro Grammo nehmen die ZuhörerInnen mit auf eine gemeinsame Reise durch verschiedene Zeitepochen und Stilrichtungen, wobei der rote Faden immer den feinen Klang der Klezmer Musik umwebt. (quattrogrammo.com)

Granarium, Burg Schlaining
Veranstalter: Verein Zukunft Schlaining
Eintritt 10 Euro

Programmänderung Mittwoch, 28. Juni 2023, Kobersdorf

10:30 Uhr Begrüßung
Alfred Lang, Burgenländische Forschungsgesellschaft

10:35 Uhr Eröffnung
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil

10:45 Uhr Übergabe einer Menora und einer Faksimile des Totenbuchs aus Deutschkeutz
Eva Pap und Nechemja Gang

10:50 Uhr Dankesrede
Nechemja Gang, Präsident Misrachi

11:00 Uhr Gedenkrede
Oberrabbiner Jaron Engelmayer

11:30 Keynote: „Anschluss“ 1938 – Nationalsozialistische Machtübernahme in Österreich von außen, unten und oben
Em. Univ.-Prof. Dr. Gerhard Botz, Historiker

12:30 – 13:30 Mittagspause

13:30 – 15.00 Panel I: Der Weg ins Jahr 1938 im Burgenland
Chair: Gert Tschögl, Burgenländische Forschungsgesellschaft

Juden in Zentraleuropa und die Radikalisierung des Antisemitismus im und nach dem Ersten Weltkrieg
Gerald Lamprecht, Centrum für jüdische Studien, Universität Graz

Soziale, religiöse und sprachliche Hintergründe der politischen Lagerbildung im Burgenland 1921-1938
Gerhard Baumgartner, Historiker

Reflexionsrunde

15:00 – 15:30 Kaffeepause

15:30 – 16.15 Panel II: Jüdisches Leben im Burgenland vor 1938
„Tag der Sieben Gemeinden“ (Misrachi Österreich)

Chair: Michael Schreiber, Burgenländische Forschungsgesellschaft

Jüdisches Leben im Burgenland
Milka Zalmon, Historikerin, Israel
Wegen kurzfristiger Absage wird Michael Schreiber den Vortrag lesen

Jüdische Jugend in Eisenstadt zur Amtszeit von Rabbiner Esriel Hildesheimer (1851–1869)
Chaya-Bathya Markovits, Historikerin, Israel

Reflexionsrunde

16:15 – 16:30 Kaffeepause

16:30 – 17:30 Uhr Führung durch die Ausstellung: „Für das Kind – Museum zur Erinnerung“
Nach einer Idee von Rosie Potter und Patricia Ayre, Organisation: Milli Segal

Von Dezember 1938 bis August 1939 wurden über 10.000 jüdische Kinder aus Österreich, Deutschland und der Tschechoslowakei zum Schutz vor dem Nazi Regime nach Großbritannien gebracht.
Die Ausstellung zeigt in Form von Köfferchen die wenigen persönlichen Dingen, die die Kinder mitnehmen durften. Diese Gegenstände waren oft die letzte Erinnerung, die Kinder mit ihren Eltern verband.
Mehr als zwei Drittel der geretteten Kinder haben ihre Eltern nie wiedergesehen.

17:45 Uhr Abfahrt Sammeltaxi zum Bahnhof Deutschkreutz

Programm Donnerstag, 29. Juni 2023, Kobersdorf

10:30 – 12:30 Panel III: Jüdisches Leben und seine Zerstörung 1938 (I)
Chair: Alfred Lang, Burgenländische Forschungsgesellschaft

Archivdokumente burgenländischer Jüdinnen und Juden in Wien
Susanne Uslu-Pauer, Archiv der IKG Wien

Das Niemandsland: Flucht und Erfahrung zwischen Grenzen
Michal Frankl, Masaryk-Institut und Archiv der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik, Prag

Austrian Jewish refugees in Hungary after the „Anschluss“ (en.)
Kinga Frojimovics, Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien, Wien

Reflexionsrunde

12:30 – 13:30 Mittagspause

13:30 – 15:30 Panel IV: Jüdisches Leben und seine Zerstörung 1938 (II)
Chair: Dieter Szorger, Amt der Burgenländischen Landesregierung - Hauptreferat Kultur und Wissenschaft

"...Als ins Exil gingen
Väter und Söhne...".
Über Rabbiner Simon Goldberger und den 20. April 1938

Johannes Reiss, Österreichisches Jüdisches Museum, Eisenstadt

Die Hachschara-Lager im Osten Österreichs
Janina Böck-Koroschitz, Institut für Jüdische Geschichte Österreichs, St. Pölten

Das Drama an der Donau. Die Vertreibung der Juden aus Kittsee, Pama und Gols 1938
Alfred Lang, Burgenländische Forschungsgesellschaft

Reflexionsrunde

15:30 – 16:00 Kaffeepause

16:00 - 17:00 Next Generation – Zeitzeugen der zweiten Generation
Gert Tschögl im Gespräch mit
Nachkommen vertriebener burgenländischer Jüdinnen und Juden:

John Dutton, USA/Österreich (Familie Rosenfeld Neusiedl am See)
James R. Moser, USA/Österreich (Familie Moser Parndorf)
Rosie Rothstein, Schweden (Familie Rothstein Güssing)

17:00 Uhr Ausklang

17:45 Uhr Abfahrt Sammeltaxi zum Bahnhof Deutschkreutz

Die Vorträge des Symposiums sind kostenlos zugänglich.

Veranstalter:
Amt der Burgenländischen Landesregierung
Abteilung 7 – Bildung, Kultur und Wissenschaft
Europaplatz 1, 7000 Eisenstadt
www.burgenland.at

Burgenländische Forschungsgesellschaft
Fachbereich Zeitgeschichte und politische Bildung
Domplatz 21, 7000 Eisenstadt
www.forschungsgesellschaft.at

In Zusammenarbeit mit Misrachi Österreich
www.misrachi.at

Konzept und Idee:
Mag. Dieter Szorger, Amt d. Bgld. Landesregierung, Hauptreferatsleiter Kultur und Wissenschaft, dieter.szorger@bgld.gv.at
Alfred Lang, BA, Bgld. Forschungsgesellschaft, Fachbereichsleitung Zeitgeschichte und politische Bildung, alfred.lang@forschungsgesellschaft.at

Organisation:
Mag.a Jasmin Karnutsch, Amt d. Bgld. Landesregierung, Abteilung 7 - Bildung, Kultur und Wissenschaft, jasmin.karnutsch@bgld.gv.at
Klaudia Fritz, Amt d. Bgld. Landesregierung, Abteilung 7 - Bildung, Kultur und Wissenschaft, klaudia.fritz@bgld.gv.at
Michael Schreiber, Bgld. Forschungsgesellschaft, Fachbereich Zeitgeschichte und politische Bildung, michael.schreiber@forschungsgesellschaft.at